Erfolgreiche Paar- und Sexualbeziehungen nutzen die Unterschiede, anstatt sie zu bekämpfen

 

Die Paarbeziehung ist die schwierigste Beziehung im Leben eines Menschen und ist gleichzeitig der Raum, der uns am meisten charakterlich abverlangt und uns daran reifen lässt. Wir entwickeln uns ständig, mal gemeinsam, mal getrennt voneinander. Und früher oder später werden unsere wunden Punkte berührt und verlangen nach Antworten und angemessenem Umgang damit. Wenn Auseinandersetzungen nahezu dem gleichen Muster folgen und beide Partner immer wieder verletzt reagieren, beginnt ein Teufelskreis: Vorwürfe und Appelle treiben den anderen in den Rückzug. Und der Rückzug provoziert noch mehr Vorwürfe, die mit noch mehr Rückzug beantwortet werden. Es gibt bewährte therapeutische Wege, solche Muster sichtbar und bewusst zu machen, um aus dieser Negativspirale herauszufinden und einen befriedigenden Umgang miteinander zu entwickeln. In emotionsfokussierten Paargesprächen werden die tiefer liegenden Gefühle, die sich hinter solchen Teufelskreismustern verstecken, für sich selbst und den Partner fühlbar gemacht, sodass sie von beiden immer mehr gesehen und anerkannt werden können. Sobald die gegenseitige Anerkennung dessen, um das es beiden eigentlich geht (Nähe, Halt, Anerkennung,…), gelingt, kann die Liebe wieder fließen. Wenn statt Verunsicherung nun Sicherheit und Vertrauen Einzug halten und die Verletzlichkeit einer größeren Gelassenheit und Entspanntheit weicht, dann können strittige Themen wie Finanzen, Alltagsorganisation, Sex, Zeitmanagement, Kindererziehung, soziale Kontakte, Unternehmungen usw. viel leichter sachlich und lösungsorientiert miteinander verhandelt werden.

 

Der Erhalt der eigenen Autonomie und die Gestaltung der freiwilligen Abhängigkeit vom Partner sowie das Gleichgewicht verschiedener anderer Pole (Geben & Nehmen, Nähe & Distanz, Sicherheit & Wagemut, Offenheit & Geheimhaltung, Kindsein & Erwachsensein, Struktur & Chaos …) sind eine hohe Kunst, die manchmal einen Dritten braucht, um die Komplexität zu ordnen.

 

Partner kommen auch mal an Grenzen des Aushaltbaren, z.B. bei Sucht, Verschuldung, Außenbeziehungen oder Gewalt. Solche Vertrauensverletzungen brauchen viel Zuwendung, um heilen zu können. Die meisten Paare trennen sich, weil sie etwas nicht mehr aushalten können und nicht weil alle Zuneigung verflogen und alles gleichgültig geworden ist.

Manchmal passt es wirklich nicht mehr, und dann ist es tatsächlich sinnvoller, den geordneten Rückzug anzutreten. Eine Trennung erzeugt ein Höchstmaß an Stress, der vernünftige Trennungsregelungen schnell zunichte machen und erhebliche Verletzungen hinterlassen kann. Insbesondere wenn Kinder zu den Leidtragenden gehören, ist es hilfreich, sich in solchen Ausnahmesituationen professionell zu tragfähigen Ergebnissen lotsen zu lassen.

 

In Paargesprächen werden die unterschiedlichen Sichtweisen und Gefühle, Verletzungen und Sehnsüchte gehört. Alles bekommt eine faire Chance, um eine neue Vertrauensgrundlage zu verhandeln, die wieder Perspektiven schafft.

 

Wir leben in einer übersexualisierten Welt, in der z.B. über Medien, Pornographie und Werbung oft völlig unrealistische Vorstellungen von Sex angeboten und Erwartungen geschürt werden, die mit unseren Erfahrungen nicht übereinstimmen. Was ist normal? Was passt für mich?
Sexualität ist die Körpersprache, mit der sich Zuneigung und Sehnsucht ausdrücken. Sie reagiert besonders empfindlich auf Unstimmigkeiten in der Paarbeziehung. Menschen geben dem Sex sehr unterschiedliche Bedeutungen: Mal ist er unwichtig oder eine von vielen Beschäftigungen, mal bedeutet er alles im Leben. Wie soll man mit diesen Unterschieden umgehen?

 

Nicht selten einigen sich Paare im Laufe der Zeit auf den kleinsten gemeinsamen sexuellen Nenner. Hier spielen unausgesprochene Vorstellungen und Vorlieben, Ängste und Scham sowie schwierige Erfahrungen mit Nähe und Vertrauen eine besondere Rolle, für die oft keine angemessenen Worte gefunden werden. Aber die Unterschiede bleiben oft und drängen nach Lösungen, die nicht selten heimlich gelebt werden. Nicht immer gibt es ideale Lösungen, aber gute Arrangements.

 

Manchmal wollen wir Sex schon, aber der Körper macht nicht „richtig“ mit. Sexuelle Lustlosigkeit, Verkrampfungen und Schmerzen beim Sex, fehlende Befriedigung, kein Orgasmus, Erektionsstörungen, vorzeitiger Samenerguss,… Sind es Störungen, oder sprechen sie nur eine andere Sprache? Zu welcher Art von Sex oder Beziehung sagt mein Körper „Nein“? Oder gibt es organische Ursachen dafür? Helfen Medikamente? Bei solchen Fragen berate ich Sie gerne.